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AutorenbildVinachia Burke

#AUTORENSONNTAG KW 32: Wie reagiert das Umfeld auf das #Autorenleben?

Was für eine prekäre Frage!


Ich war immer kreativ, sehr kreativ. In der Grundschule habe ich - kaum dass ich drei Wörter schreiben konnte - mit Paint an dem Windows 98 meiner Familie einen Pferdecomic gemalt, den ich dann anschließend für mehrere Leute ausgedruckt habe.


Das Ding sah gruselig aus, aber ich war mega glücklich!


Schreiben und Malen haben mir immer viel Spass gemacht und bis zu meinem 16. Lebensjahr war ich in jeder Theatergruppe, die ich finden konnte.


Erst gestern habe ich überlegt, wann eigentlich der Zeitpunkt kam, an dem ich damit begann, Aussagen meines Umfeldes als meine Wahrheit anzunehmen. Natürlich ging dem ein gewisser Prozess voraus, aber ich glaube es war so um 10/11 Jahre herum, dass es auch begann, einen Einfluss auf mein Handeln zu nehmen.


Elf war für mich ein einschneidendes Lebensjahr.


Ich wurde plötzlich von Menschen, die ich zuvor für Freunde gehalten habe, gemobbt. Ich machte meine erste Diät, weil meine Verwandten nicht damit aufhörten mich ständig mit meinem frühreifen Körper aufzuziehen. Auf die Frage, was ich denn einmal werden möchte, antwortete ich zum ersten Mal mit Rechtsanwältin. Ich wusste, dann würde man mich akzeptieren.


Meine Geschichten und Ideen hielt ich meistens geheim. Vor jedem. In meinem Kinderzimmer hatte ich einen kleinen, alten Schrank, den ich abschließen konnte. Es war der einzige private Raum, den ich besaß und er war voll mit meinen Geschichten und Skizzen.


Immer wieder gab es dennoch kleinere Projekte, die ich anderen zeigte.


Nachdem mir zu meinem 13. Lebensjahr von meiner Familie wohlwollend erklärt worden war, dass ich zu hässlich wäre um Schauspielerin zu werden, verfolgte ich die Tätigkeit als Regisseurin mit einem kleinen eigenen 60-minütigen Filmprojekt, zu dem ich mit 14 das Drehbuch geschrieben hatte.


Leider wurde es nie ganz fertig - nicht zuletzt, weil die wichtigste Bezugsperson in meinem Leben mir sagte, dass sie nicht daran glaubt.


Schließlich verschloss ich mich ganz. Erst mit 25 wurde der Schmerz des "normalen" Lebens zu groß. Ich suchte nach einer Lösung, nach einem Ausweg. Dann fiel mir auf, dass ich alles selbst über mich gebracht hatte und machte einen radikalen Schritt. Raus aus meiner Heimat, raus auf meinem Job.


Meine Familie litt weit weniger unter meinem stillen Tod, als ich selbst. Daher setzte ich mich hin und tat, was notwendig war. Ich setzte mich mit meinen Dämonen und meinen wahrgenommenen Minderwertigkeiten auseinander. Ich sah jedem einzigen hässlichen Gedanken ins Gesicht und dieser Prozess dauert bis heute an.


Dennoch bin ich wahnsinnig stolz auf mich, vor allem, weil ich letztes Jahr den Mut gefunden habe Stück für Stück mit dem Internet zu teilen, was mich glücklich macht. Jeder einzelne Mensch, der dadurch berührt wird, macht mich so unfassbar glücklich.


Im Juni eröffnete ich meinem privaten Umfeld meine Pläne. Es war eine Konfrontation, die lange notwendig gewesen ist und sie ist leider genau so ausgegangen, wie erwartet ...


Es erfordert viel Mut den Leuten gegenüberzutreten, die nie an einen geglaubt haben und sie um ihren Glauben und ihre Unterstützung zu bitten. Es ist auch verdammt schmerzhaft. Aber es befreit, denn Gewissheit ist besser, als bohrende Fragen.


Ich habe bei den tollen Menschen, die ich in den letzten zwei Jahren kennenlernen durfte, so unendlich viel mehr Unterstützung erhalten, als irgendwo sonst und ich bin für jeden von ihnen dankbarer, als ich jemals in Worte fassen könnte. Wenn ihr das lest, ihr wisst ihr seid gemeint!


Ich liebe euch! Danke, dass es euch gibt!


Vinachia 💎

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1 Kommentar


matthias.theilmann
matthias.theilmann
09. Aug. 2020

Mit Büchern ist das wie mit Katzen: Man sollte niemandem trauen der sie nicht mag. Was meinen eher übersichtlichen Freundeskreis erklären dürfte.

Ich bin schon dankbar dass die inzwischen wenigstens ein minimales Maß an Verständnis für meine Schreiberei aufbringen.

Um Kommentare wie “Dafür gewinnst du aber keinen Pulitzerpreis“ kommt man leider trotzdem nicht herum.

Obwohl sich mein Vater tapfer durch mein fast tausend seitiges Erstlingswerk las, und auch Lob dafür springen lies, war

eine Künstlerische Tätigkeit als Beruf auszuführen nie wirklich eine Option. Sowas kann man als Hobby machen. Aber lernen muss man doch was solides und vernünftiges! (Wer kennt die Sprüche nicht!?)

Was nach fast 40 Jahren vernünftiger und solider Tätigkeiten blieb, war die Erkenntnis dass letzten Endes unter…


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